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Abschied vom Vater

Anfang März ist mein dritter Roman Abschied vom Vater erschienen, den ich in einer Lesung am 7. März im Alten Pfandhaus Köln der Öffentlichkeit vorgestellt habe. Eine Tochter begleitet ihren krebskranken Vater in den letzten Wochen seines Lebens bis zu seinem Tod.
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Die Stadt der Blinden

Die Realität hat die Fiktion eingeholt. Die Produktion entfällt aufgrund der Verordnungen für Covid-19

Oper von Anno Schreier – Deutsche Erstaufführung
Text von Kerstin Maria Pöhler nach dem gleichnamigen Roman von José Saramago
Premiere 20.06.2020 Pfalztheater Kaiserslautern Großes Haus

„Sind wir Blinde, die sehen? Blinde, die sehend nicht sehen?”

Eine Epidemie befällt eine Stadt, die die Bewohner erblinden lässt. Die Symptome der Blindheit sind unerklärlich: Die Betroffenen erleben ihre Blindheit nicht als Dunkelheit, als Nachtschwärze, sondern als blendend weißes Übel. Mehr und mehr Menschen verlieren ihr Augenlicht. Chaos bricht aus. Anarchie gefährdet das geordnete Zusammenleben.
Der Staat greift ein, die Erblindeten werden in einem leerstehenden Irrenhaus interniert, Soldaten riegeln das Gelände ab. Die Internierten leben unter unmenschlichen Bedingungen, terrorisiert von Hunger und Gewalt. In dieser hermetisch abgeriegelten Welt herrschen die Gesetze eines gnadenlosen Überlebenskampfes. Unter den Blinden gibt es jedoch eine Sehende, die Frau des Augenarztes, die ihre Krankheit nur vortäuscht, um bei ihrem Mann bleiben zu können. Sie und ihr Mann werden zu Hoffnungsträgern für die anderen.
Der 1995 erschienene Roman „Die Stadt der Blinden” des portugiesischen Literaturnobelpreisträgers José Saramago (1922-2010) gibt ein erschütterndes Bild davon, zu was Menschen in einer psychischen Extremsituation fähig sind, wie schnell alle Werte und jede Moral abgelegt werden, um das eigene Überleben zu sichern. Zusammen mit der Librettistin Kerstin Maria Pöhler verdichtete der Komponist Anno Schreier (*1979) den episoden- und figurenreichen Roman für seine Oper auf ein stringentes Grundszenarium, das den Handlungsaspekt der Ausweglosigkeit und des Eingeschlossenseins herausstellt. In einer Oper über Blindheit ist es natürlich geradezu Programm, dass die Musik das hör- und sichtbar machen muss, was auch den Sehenden verborgen bleibt. In seiner Musiksprache erweist sich Anno Schreier als tief empfindender Psychologe, der die seelische Zerrissenheit der Figuren mit ihren Gefühlen der Verzweiflung, Hoffnung, Liebe und Aggression nachzeichnet. Die Oper „Die Stadt der Blinden” wurde mit großem Erfolg am 12. November 2011 am Opernhaus Zürich uraufgeführt.

Musikalische Leitung Olivier Pols
Inszenierung Kerstin Maria Pöhler
Bühne Johann Jörg
Kostüme Katharina Weissenborn

https://www.pfalztheater.de/cms/?p=293&s=pt_schedule&f=2&id=809&