Libretto

Schade, dass sie eine Hure war

Oper in 5 Akten nach dem Schauspiel “Tis Pity She’s A Whore” von John Ford

Musik von Anno Schreier

Libretto von Kerstin Maria Pöhler

Uraufführung Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf 16. Februar 2019

Im Zentrum der Oper steht die Liebesbeziehung der Zwillingsgeschwister Annabella und Giovanni. Umgeben von einer moralisch verkommenen Gesellschaft, fühlen die beiden sich unweigerlich zueinander hingezogen. Ihre Liebe steigert sich zur Obsession und scheitert schließlich an Eifersucht und Narzissmus Giovannis – und an einer feindlichen Umgebung, in der Werte wie Liebe und Moral nur dem äußeren Schein nach bestehen.

Was ist die Liebe? Ein Aufgehen im Anderen bis hin zur Selbstaufgabe? Ein Sichfinden im Anderen bis hin zur egozentrischen Selbstbespiegelung? Eine Annahme des Anderen bis hin zur eifersüchtigen Inbesitznahme? Diese Fragen bestimmen die musikalische Entwicklung der Oper, in der die scheinbar ideale Zuneigung zweier sich auf das Haar gleichender Menschen zur zerstörerischen Raserei pervertiert. Und so beginnt das Stück zunächst in einer komödienhaften Leichtigkeit, doch aus der Verstrickung der Figuren und ihrer Gefühle entwickelt sich bald ein musikalischer Maelstrom destruktiv aufgeladener Affekte und obsessiver Emotionen. Je mehr sich die Geschwister aneinander klammern und nicht mehr voneinander loskommen, desto mehr verdichtet sich die Musik, die sich wie ein Strudel aus Hass und Rache um das Zwillingspaar zusammenzieht und alle in den Abgrund zieht – ein Sog der Zerstörung, aus dem es kein Entkommen gibt.

Pressespiegel:
https://cloud.operamrhein.de/index.php/s/swhExa402fNifec

Inhalt der Oper „Schade, dass sie eine Hure war“

 

Die Stadt der Blinden

nach dem Roman von José Saramago
Musik Anno Schreier, UA Oper Zürich November 2011

Eine Epidemie befällt eine Stadt, die die Bewohner erblinden läßt. Die Symptome der Blindheit sind unerklärlich: Obwohl keine organische Schädigung der Augen festzustellen ist, erkennen die Menschen ihre Umwelt nicht mehr. Sie erleben ihre Blindheit aber nicht als Dunkelheit, als Nachtschwärze, sondern als blendend weißes Übel. Mehr und mehr Menschen verlieren ihr Augenlicht. Chaos und Anarchie brechen aus und gefährden das Überleben der Zivilisation.
Die Blindheit, so plötzlich wie sie gekommen ist, fällt wieder von den Menschen ab. Die Menschen können wieder sehen, aber sind sie auch fähig zu erkennen?

 

Der Patient

nach der Fallstudie von Oliver Sacks
(Musik Thomas Bartels, UA Theater Regensburg 2005)

Martin A. ist geistig zurückgeblieben, verfügt jedoch über eine außerordentliche musikalische Begabung und besitzt ein photographisches Gedächtnis. Er erfährt die Realität direkt und unmittelbar, mit einer elementaren und zuweilen überwältigenden Intensität und Konkretheit. Sein musikalisches Gedächtnis scheint unbegrenzt, die Musik erfüllt ihn, andererseits kann das faktisch Konkrete ihn gerade zu zwanghaft beherrschen. Diese Gratwanderung zwischen erfüllter Existenz und Degeneration zeichnet diese Kammeroper nach.